Rückblick - Informationsveranstaltung bilinguale Erziehung
Bilinguale Erziehung
war das Thema einer gut besuchten Informationsveranstaltung in unserer Gemeinde am 25. Februar - und es ist ein Thema für all die Familien, in denen die Eltern unterschiedliche Muttersprachen sprechen, in unserem Fall geht es um die griechische und die deutsche Sprache. Mit welcher Sprache oder welchen Sprachen sollen die Kinder aufwachsen? Was ist die Familiensprache, wenn die Umgebungssprache Griechisch ist? Wie sollen die Kinder hier in griechischer Umgebung Deutsch lernen? Ist es für sie eine Überforderung? Was sollen wir als Eltern tun?
Prof. Dr. Elke Sturm-Trigonakis, Professorin für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Abteilung für Deutsche Sprache und Philologie der Aristoteles-Universität, Thessaloniki, gab wertvolle Impulse zu dieser ganzen Thematik. Dabei griff sie auch die Fragen und die Erfahrungen anwesender Eltern auf, so dass sich ein angeregtes Gespräch entwickelte. - Deutlich wurde unter anderem, dass Menschen, die zweisprachig aufwachsen, meistens leichter dazu in der Lage sind, Informationen und Erfahrungen zu relativieren und zu hinterfragen - da sie von Anfang an das, was sie in der einen Sprache erfahren, in der anderen "mitdenken". Das auf Deutsch Gehörte kann sich auf Griechisch "anders anhören"; die Wirklichkeit wird sozusagen mit einem griechischen und einem deutschen Ohr wahrgenommen, und zwar jeweils etwas unterschiedlich. - Daneben ist es wichtig zu wissen, dass Kinder von klein auf in der Regel gut dazu in der Lage sind, zwei Muttersprachen zu lernen - allerdings sollte Druck seitens der Eltern vermieden werden. Und Differenzen in der Familie darüber, welche Sprache "die wichtigere" ist, sollten nicht dazu führen, innerfamiliäre Konflikte auf dem Rücken der Kinder auszutragen.
An der Veranstaltung nahm eine ganze Reihe von Eltern teil, die muttersprachlich zur Hälfte griechisch und zur anderen Hälfte deutsch sind. Die Kinder als "unmittelbar Betroffene" wurden währenddessen im Kinderzimmer von Dagmar Theodoridis und den Freiwilligen Luisa und Bruno betreut und ahnten wohl nicht, dass die Erwachsenen nebenan über sie und ihre sprachliche und kulturelle Entwicklung diskutierten.
Mit einem großen Dank an die Referentin, die auch aus eigener Erfahrung (ihr schon erwachsener Sohn ist ebenfalls zweisprachig aufgewachsen) sprechen konnte, beschloss Pfarrerin Johanna Haberer die Veranstaltung - mit der Aussicht auf weitere Veranstaltungen zu dieser Thematik in der Gemeinde.