Rückblick - Ausflug nach Istanbul
Istanbul interreligiös
Istanbul (griechisch: Konstantinopel) ist gar nicht so weit von Thessaloniki entfernt – 600 km und eine Außengrenze der EU trennen die beiden Städte voneinander. Vielleicht lässt diese Grenze die Entfernung größer erscheinen.
Ein Teil des Gemeindeteams machte sich Ende Januar für einige Tage zu einem Ausflug dorthin auf den Weg. Unterkunft war eine gemütliche Wohnung unterhalb des Galata-Turms mit wunderbarem Blick auf den Bosporus. Verbindend und zugleich trennend ist die Hagia Sophia, das Wahrzeichen der Stadt: Erbaut im 6. Jahrhundert als christliche Kirche der Heiligen Weisheit, verwandelt in eine Mosche nach der Eroberung Konstantinopels durch die Muslime (1453), umgewandelt in ein Museum durch Kemal Atatürk (1934) und schließlich erneut zur Mosche erhoben im Jahr 2020 durch den türkischen Staatspräsidenten Erdogan. In Thessaloniki gibt es ein historisches Gebäude mit einer vergleichbaren Geschichte – die Rotonda.
Es gab zwei „religiöse Höhepunkte“ der Reise. Unsere Gruppe hatte eine eigene „Audienz“ beim Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomaios, zugleich Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche und Ehrenoberhaupt aller orthodoxen Kirchen insgesamt. Der freundliche Austausch im Gespräch handelte vor allem von der Beziehung der christlichen Kirchen untereinander. Der Patriarch, der deutsch spricht, betonte das Verbindende und seine guten Kontakte zu den evangelischen Kirchen und zur katholischen Kirche, ohne allerdings über die trennenden Unterschiede hinweg zu sehen. – Seitdem die Hagia Sophia keine Kirche mehr ist, residiert der Patriarch im Phanar, einem Stadtteil von Istanbul mit einer eigenen Kirche.
Unsere Gruppe nahm – der zweite Höhepunkt – am Sonntagsgottesdienst der Evangelischen deutschsprachigen Gemeinde in Istanbul teil; anschließend gab es eine Begegnung mit Vertreter_innen der Gemeinde einschließlich der Pfarrerin. Wir erhielten einen Einblick in das Gemeindeleben in einem sehr muslimisch geprägten Umfeld. Beeindruckend ist vor allem, dass die Gemeinde seit über 180 Jahren zusammensteht und als kleine christliche Minderheit „durchhält“.
Natürlich wurden auch die „touristischen Höhepunkte“ – die Blaue Mosche, die Zisternen-Basilika, ein Hamam und der Große Bazar – besucht, und wir konnten den Geburtstag von Dagmar Theodoridis auf der Dachterrasse unserer Wohnung feiern. Mit vielen interessanten Eindrücken kehrten wir nach Thessaloniki zurück.