Gedanken zum 1. Sonntag nach Trinitatis 19. Juni 2022
Friede sei mit euch von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen
Wir beten mit Worten aus Psalm 34a
Ich will Gott loben allezeit;
sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Meine Seele soll sich Gottes rühmen,
dass es die Elenden hören und sich freuen.
Preiset mit mir den HERRN
und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!
Da ich Gott suchte, antwortete er mir
und errettete mich aus aller meiner Furcht.
Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,
und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.
Als einer im Elend rief, hörte der HERR
und half ihm aus allen seinen Nöten.
Der Engel des Gottes lagert sich um die her,
die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.
Schmecket und sehet, wie freundlich Gott ist.
Wohl dem, der auf ihn trauet!
Verehrt den Herrn, ihr seine Heiligen!
Denn wer ihn verehrt, der hat keinen Mangel.
Reiche müssen darben und hungern;
aber die, die Gott suchen, haben alles, was sie zum Leben brauchen. Amen
Im Lukasevangelium ( 16, 19-31) erzählt der Evangelist von einem reichen Mann und einem Armen mit Namen Lazarus. Der Reiche lebt „herrlich und in Freuden“, der Arme liegt hungernd und krank vor seiner Tür ohne gesehen zu werden. Als beide sterben leidet der Reiche in der Hölle und Lazarus lebt in Abrahams Schoss. Die bitte des Reichen um eine Fingerspitze mit Wasser, wird nicht erfüllt, auch nicht die Bitte seine Brüder zu warnen, damit sie ein anderes Leben führen könnten. Sehr eindrucksvoll schildert er, was passieren kann, wenn jemand sein Herz zu sehr an Etwas hängt, an Etwas, das einen nicht mehr loslässt, das einen fesselt und unbeweglich macht und unfrei für einen Blick über sich selbst hinaus.
Der reiche Mann hat zwar sein Leben in Reichtum, in Saus und Braus gelebt, aber ist es das?
Hatte er ein den Menschen zu gewandtes Leben, ein Leben, wie Gott es sich von ihm erwünscht hätte?
In der Bibel finden wir einige Stellen, in denen Gott die Reichen davor warnt, ihr Herz an ihren Besitz zu hängen und die Augen vor den Armen und Bedürftigen zu verschließen. Gott mahnt und klagt. Dadurch dass sie sich der Nöte und Bedürfnisse der Armen entziehen, entziehen sie sich auch Gottes Liebe.
Sie verschließen ihr Herz.
Diese soziale Ungerechtigkeit geht mit Gott nicht!
Denen, die finanziell besser gestellt sind, gefällt das nicht besonders. Aber auch daran müssen wir uns immer wieder erinnern. Wir sind aufgerufen umzudenken! Gerade heutzutage müssen wir uns fragen: In was für einer Welt leben wir? Vor unserer Haustür tobt ein menschenverachtender Krieg, in Afrika steht eine, in dem Ausmaß noch nie vorgekommene Hungersnot bevor, die Preise für Grundnahrungsmittel steigen weltweit.... Wir erleben mächtige Regierende, die ihr Herz an das Streben nach Macht, Einfluss und Wohlstand gehängt haben.
Sieht so Solidarität aus?
Auch wir zögern, wenn es um finanzielle Unterstützung (Spende, Kollekte) anderer geht.
Auch wir gehen an Bettlern verstohlen vorbei.
Wir müssen uns die Frage gefallen lassen: Schauen wir immer genau hin? Ich denke, dass Gott sich etwas anderes für uns vorgestellt hat: in Gottes Liebe und mit seiner Liebe leben.
Woran hängt unser Herz?
Wir können unser Herz an Gott hängen. An ihm kann ich mich orientieren und fühlen, was wirklich wichtig ist im Leben. Prüfen wir uns also, ob das, was uns reich macht, im uns auch frei und beweglich im Miteinander sein lässt. AMEN
Beten wir
Gerechter Gott du begegnest uns mit deiner Liebe und doch geschieht so viel Unrecht unter uns Menschen. Sprich zu deinen Menschen. Bewege Ihre Herzen und öffne Ihre Hände. Bewahre uns durch deine Liebe. Amen
Und nun segne dich Gott
Hängt euer Herz nicht an Dinge, sondern lebt in der Liebe Gottes.
Ihr könnt euch dieser Liebe gewiss sein.
Es segne und behüte euch Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen
Dagmar Theodoris (Prädikantin in Ausbildung)