Gedanken zum Trinitatisfest 12. Juni 2022
„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.“ 2. Brief an die Gemeinde in Korinth 13.13
Im Zentrum des Trinitatisfestes steht das Geheimnis Gottes. Wir können uns ihm immer wieder nur suchend und fragend nähern. Für unser Denken bleibt er unerforschlich und unergründlich
.
Friede sei mit euch von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen
Wir beten mit Worten aus Psalm 113
Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN,
lobet den Namen des HERRN!
Gelobt sei der Name des HERRN von nun an bis in Ewigkeit!
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang
sei gelobet der Name des HERRN!
Der HERR ist hoch über alle Völker;
seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.
Wer ist wie der HERR, unser Gott,
der oben thront in der Höhe,
der niederschaut in die Tiefe, auf Himmel und Erde;
der den Geringen aufrichtet aus dem Staube
und erhöht den Armen aus dem Schmutz,
dass er ihn setze neben die Fürsten,
neben die Fürsten seines Volkes. Amen
Das Trinitatisfest, das Fest der Dreifaltigkeit Gottes, ist ein sogenanntes „Ideen- oder Themenfest“. Ihm liegt kein Ereignis zu Grunde, in dem Gott als Vater oder Schöpfer, Jesus als Sohn oder der Heilige Geist gemeinsam in Verbindung gebracht werden. Es gibt keinen biblischen Text, in dem explizit zum Ausdruck kommt, wie diese drei Erscheinungsweisen Gottes miteinander in Beziehung stehen. Das Trinitatisfest stellt „nur“ ein Thema des christlichen Glaubens in den Mittelpunkt: Gott zeigt sich auf unterschiedliche Weise seinen Menschen, als Schöpfer, als Mensch in Jesus Christus und als stärkende Kraft.
Im Konzil von Nicäa von 325 wurde die unauflösbare Einheit Gottes und zugleich deren Unterscheidung in Vater, Sohn und Heiligem Geist festgeschrieben und begleitet uns seitdem in unserer kirchlichen Tradition.
Dieses Bedürfnis Gott in seinen unterschiedlichen Erscheinungsweisen und Wirkungsweisen genauer zu beschreiben, hat sich erst im 4. Jh. n. Chr. herausgebildet und durchgesetzt und ist sehr spät in den Jahresablauf der christlichen Festtage aufgenommen worden.
Heute löst das Thema der Trinität vielfach Unsicherheit und Unverständnis aus. Es fordert unser Denken heraus und wir kommen an unsere Grenzen.
Was wäre uns heute wichtig über Gott zu sagen, so wichtig, dass wir es auch als einen Lehrsatz für folgende Generationen festschreiben würden?
- Dass Gott es gut mit uns meint?
- Dass wir aus seiner Vergebung leben können?
- Dass Gott uns in Jesus gezeigt hat, was ein gemeinschaftliches Leben ist?
- Dass er will, dass wir aufrechte Menschen sind?
- Dass er uns Kraft und Energie zuwachsen lässt?
- Dass wir ihm am Herzen liegen und er unsere Nähe sucht?
Der Gedanke der Trinitätslehre ist, dass Gott ein Geheimnis bleibt, dass er unerforschlich und unverfügbar ist, dass Gott ein Mysterium ist, das uns auch fremd bleiben will. Diese Gedankenwelt erschließt sich uns nicht mehr und wir setzten uns diesen Gedanken ungerne aus, weil wir sie nicht mehr nachvollziehen können und weil sie für unser Leben keine Auswirkungen hat.
Vielleicht ist es aber wichtig, sich ab und an mit Dingen/Themen auseinander zu setzten, die uns nicht mehr so einfach in den Sinn kommen, die uns vor Fragen stellen, die wir nicht beantworten können, die uns aber an die Menschen erinnern, die sich vor hunderten von Jahren damit abgemüht haben, etwas für sie Wichtiges über Gott auszusagen.
Vielleicht ist es wichtig anzuerkennen, dass es Fragen gibt, die nicht geklärt werden können, dass es Erklärungsversuche gibt, die mich nicht mehr erreichen, dass ich heute vielleicht andere Erklärungen brauche um Gottes Geheimnis zu respektiere und mich ihm zu öffnen.
Der Apostel Paulus drückt das in seinem Brief an die Gemeinde in Rom für sich so (11,33-36):
„Wie unergründlich tief ist Gottes Reichtum, wie tief seine Weisheit und seine Voraussicht! Wie unerforschlich sind seine Gerichtsurteile, wie unbegreiflich seine Führungen! Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm je ein Geschenk gemacht, sodass er etwas zurückfordern könnte? Von Gott kommt alles, durch Gott lebt alles, zu Gott geht alles. Ihm gehört die Herrlichkeit für immer und ewig! Amen.
Beten wir
Dass du für uns unerforschlich und unergründlich bist, Gott, das zeigt uns unsere Grenzen als Menschen.
Dass wir nicht immer verstehen, wer du bist, dass wir dich nicht zu fassen kriegen und du dich uns immer wieder auch entziehst, stört uns in unserer Gewohnheit, alles erklären zu können.
Und doch preisen wir dich, du naher und ferner Gott, deine Gerechtigkeit und deine Barmherzigkeit leiten uns auf unseren Wegen…
Und nun segne dich Gott
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen