Gedanken zum 1.Sonntag nach Ostern/Quasimodogeniti 24. April 2022
Gedanken zum 1.Sonntag nach Ostern/Quasimodogeniti
24. April 2022
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ 1. Petrusbrief 1,3
Österlich leben, mit einer lebendigen Hoffnung – das fällt uns nicht in den Schoß, da sind unsere Fragen und Zweifel schon vorprogrammiert.
Friede sei mit euch von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen
Wir beten mit Worten aus Psalm 116
Das ist mir lieb, dass Gott meine Stimme und mein Flehen hört.
Denn er neigte sein Ohr zu mir;
darum will ich mein Leben lang ihn anrufen.
Stricke des Todes hatten mich umfangen,
des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen;
ich kam in Jammer und Not.
Aber ich rief an den Namen Gottes:
Ach, Gott, errette mich!
Gott ist gnädig und gerecht,
und unser er ist barmherzig.
Gott behütet die Unmündigen;
wenn ich schwach bin, so hilft er mir.
Sei nun wieder zufrieden, meine Seele;
denn Gott tut dir Gutes.
Denn du hast meine Seele vom Tode errettet,
mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.
Ich will den Kelch des Heils erheben und Gottes Namen anrufen. Amen
Wie gerne würden wir das glauben, was wir an Ostern von der Auferstehung Jesu gehört haben. Wie gerne würden wir das mit hineinnehmen in unser Leben – das Licht der Osternacht gegen unsere Dunkelheiten, die Hoffnung auf Leben, das stärker ist als der Tod, die Zuversicht, dass es sich lohnt festzuhalten an dem Vorbild Jesu.
Wie gerne würden wir das glauben – aber wie soll das gehen? Wer kann mir beweisen, dass ich keinem Irrtum aufsitze, dass sich niemand einen Scherz mit mir erlaubt. Wie weit trägt diese Botschaft angesichts unserer Erfahrungen von Not und Krieg und Krankheit, die ja nicht plötzlich aus der Welt verschwunden sind.
Dem „ungläubige Thomas“, dem Zweifler, so lernen wir ihn im Evangelium für diesen Sonntag kennen (Johannesevangelium 20, 19-29), geht es genauso wie uns. Er kann das alles nicht glauben und fassen und er will sich nicht auf ein Hören-Sagen verlassen. Er will selbst sehen und anfassen und spüren.
Jesus hätte ihn leicht abweisen können, hätte sagen können: keine Extrawurst für Thomas. Aber er reagiert anders. Er weiß genau was für eine Herausforderung die Nachricht von seiner Auferstehung für seine Jünger war, wie schwer zu begreifen, wie schwer mit hineinzunehmen in diese Welt, in der sich auf den ersten Blick ja nichts verändert hatte. Jesus lässt sich von Thomas berühren, er darf mit eigenen Augen sehen und mit den Händen anfassen. Ich beneide Thomas darum. So hätte ich es auch gerne, wenn ich unsicher werde, wenn ich zweifle, wenn ich nichts mehr glauben kann - einmal sehen, einmal anfassen dürfen um sich zu vergewissern.
So sehr Jesus Verständnis für Thomas hat, so deutlich sagt er ihm auch: “Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“
Nicht sehen und doch glauben. Mit anderen Worten: Vertrauen haben,
Vertrauen als eine innere Haltung, die sich an etwas festmachen kann, ohne zu sehen und ohne zu berühren.
Die Botschaft von der Auferstehung ist mit keinem unserer Sinne zu erfassen.
Die Botschaft von der Auferstehung braucht ein sich einlassen, braucht Vertrauen ohne Beweise.
Weil wir dem trauen, was wir von Jesus gehört haben, gehen wir unsere Schritte in seinem Namen; weil wir ahnen und glauben, dass sich Leben nur in der Hoffnung und in der Liebe entfalten kann, hängen wir an ihm, der das Leben kennt, wissend, dass wir nichts in den Händen haben. Amen
Beten wir
Wir beten für Menschen, die sich nach Sicherheiten sehnen in ihrem Glauben.
Wir beten für Menschen, deren Glaube von diesem Leben auf eine harte Probe gestellt wird.
Wir beten für Menschen, die sich trotz allem auf Gott verlassen.
Und nun segne dich Gott
Er segne dich mit Hoffnung, auch wenn alles dagegenspricht.
Er segne dich mit Zuversicht, auch wenn du keinen Grund benennen kannst.
Er segne dich mit seinem Licht in deinen Dunkelheiten.
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen