Gedanken zum 3. Sonntag in der Passionszeit/Okuli 20. März 2022
Die Frage an diesem Sonntag ist: Wie können wir Gott nachfolgen?
Was erwartet er von uns.
Jesus selbst findet deutliche Worte dazu. Im Lukasevangelium lesen wir: “Wer die Hand an den Flug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“
Lädt uns das ein oder schrecken wir eher davor zurück?
Friede sei mit euch von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen
Wir beten mit Worten aus Psalm 34 (Verse 16-23)
Die Augen Gottes merken auf die Gerechten
und seine Ohren auf ihr Schreien.
Das Antlitz Gottes steht wider alle,
die Böses tun, dass er ihren Namen ausrotte von der Erde.
Wenn die Gerechten schreien,
so hört ER und errettet sie aus all ihrer Not.
Gott ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.
Der Gerechte muss viel leiden,
aber aus alledem hilft ihm Gott.
Er bewahrt ihm alle seine Gebeine,
dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird.
Den Frevler wird das Unglück töten,
und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld.
Gott erlöst das Leben seiner Knechte,
und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld. Amen
Es waren nicht erst die Menschen zur Zeit Jesu, die aufgefordert waren, in Gottes Sinne zu leben und in seinem Namen unter den Menschen zu wirken.
Es waren schon die Menschen zur Zeit des Alten Testamentes, die sich bemühten nach Gottes Weisungen zu leben.
Einer von ihnen ist der Prophet Elia.
Das 1. Buch der Könige erzählt, dass Elia bei seinem Versuch in Gottes Namen zu wirken, 450 Priester der „gegnerischen Religion“ tötete.
Erschrocken über seine Tat und voller Angst um Leib und Leben flieht er in die Wüste und versteckt sich, völlig entkräftet, voller Scham über das, was er getan hatte und bereit zu sterben.
Elia hatte über die Stränge geschlagen, es war mit ihm durchgegangen. Voller Eifer hatte er sich für Gott stark gemacht und doch spürte er, dass er nicht im Sinne Gottes gehandelt hatte.
Wie geht das also mit der Nachfolge?
Von Jesus sind uns dazu diese bekannten Verse aus dem Lukas-Evangelium überliefert: „Und er sprach zu einem: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. Er aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes! Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Hause sind. Jesus aber sprach zu ihm: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.
Mich überfordern diese Erwartungen Jesu. Sofort habe ich das Gefühl, diesem Anspruch nicht gerecht werden zu können.
Verstehen kann ich, dass es kein Spaziergang ist, wenn man Jesus nachfolgen will. Verstehen kann ich auch, dass man dabei viele Fehler machen kann und dass es bei aller Liebe zu Gott nicht sein kann, dass dabei Menschen zu Schaden kommen.
Mich tröstet und ermutigt die Fortsetzung der Geschichte des Elia.
Er stirbt nicht. Nicht durch die Hand seiner Verfolger und auch nicht durch die Hand Gottes. Im Gegenteil!
„Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser…“ (1.Buch der Könige 19, 5f)
„Steh auf und iss!“ Das sagt uns der Engel Gottes, wenn wir uns entmutigt zurückziehen, wenn wir das Gefühl haben, alles verdorben zu haben, wenn wir uns eingestehen müssen, dass wir nicht in Gottes, sondern in unserem eigenen Sinne gehandelt haben.
„Steh auf und iss!“
Elia geht durch die Wüste weiter bis zum Berg Horeb, dem Gottesberg, und dort begegnet ihm Gott: „Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor Gott her; Gott aber war nicht im Wind. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber Gott war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber Gott war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen.“ (1. Buch der Könige 19,11f)
Nicht Sturm, Erdbeben und Feuer ist Gott, nicht Macht, Gewalt und Zerstörung. Ein stilles, sanftes Sausen ist Gott und so sollen wir in seinem Namen unterwegs sein: still und sanft, stetig und ohne Unterlass. Amen
Beten wir
Wir beten für Menschen, die meinen, dass sie den Erwartungen Gottes nicht genügen.
Wir beten für Menschen, die in ihrem Eifer für Gott vergessen, dass sie Menschen gewinnen, nicht abschrecken sollen.
Wir beten für uns, dass wir unsere Schritte gehen in Seiner Nachfolge, sanft, leise und ohne Unterlass…
Und nun segne dich Gott
Es segne Gott deine zaghaften Versuche,
er segne deine vorsichtigen Schritte
er segne deinen Mut seinen Namen unter den Menschen lebendig zu halten.
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen