Gedanken zum letzten Son. n. Epiphanias 30.Januar 2022
Erst mit diesem Sonntag geht die Weihnachtszeit zu Ende.
Wir werden noch einmal erinnert an das Licht, das mit Jesus in die Welt gekommen ist. Am liebsten würde ich es festhalten. Leider geht das nicht. Aber wir können uns zusagen lassen:
„Über dir geht auf der Herr und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ Der Prophet Jesaja, 60,2
Friede sei mit euch von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen
Wir beten mit Worten aus Psalm 97
Gott ist König; des freue sich das Erdreich
und seien fröhlich die Inseln, so viele ihrer sind.
Wolken und Dunkel sind um ihn her,
Gerechtigkeit und Recht sind seines Thrones Stütze.
Seine Blitze erleuchten den Erdkreis,
das Erdreich sieht es und erschrickt.
Berge zerschmelzen wie Wachs vor Gott,
vor dem Herrscher der ganzen Erde.
Die Himmel verkündigen seine Gerechtigkeit,
und alle Völker sehen seine Herrlichkeit.
Schämen sollen sich alle, die den Bildern dienen
und sich der Götzen rühmen. Betet ihn an, alle Götter!
Denn du, Gott, bist der Höchste über allen Landen,
du bist hoch erhöht über alle Götter.
Die ihr Gott liebt, hasset das Arge!
Gott bewahrt die Seelen seiner Heiligen;
aus der Hand der Frevler wird er sie erretten.
Dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen
und Freude den aufrichtigen Herzen.
Ihr Gerechten, freut euch an Gott
und danket ihm und preiset seinen heiligen Namen! Amen
Manchmal sind uns Momente in unserem Leben geschenkt, in denen wir alles ganz klar sehen, in denen wir Zusammenhänge erkennen und wir etwas von dem verstehen, was unser Leben ausmacht und wie es weitergehen kann.
So einen Moment haben Petrus, Jakobus und Johannes erlebt, als sie zusammen mit Jesus auf einen Berg gestiegen waren und Jesus vor ihren Augen „verklärt“ wurde (Matthäus-Evangelium 17).
Sie erzählen von einem beeindruckenden Licht, von Jesu Angesicht, dass wie die Sonne leuchtete, von seinen Gewändern, die weiß waren, wie das Licht. Sie erzählen von einer Stimme, die ihnen sagte: „Dies ist mein lieber Sohn. An ihm habe ich Wohlgefallen. Ihn sollt ihr hören.“ In diesem Moment haben sie verstanden, wer Jesus war, in welchem Zusammenhang er stand mit Mose und mit Elia und mit ihrem Leben. Alles war glasklar. Alle Zweifel waren verflogen.
Gerne hätten sie diesen Moment festgehalten, nicht nur in ihren Herzen, sondern auch mit ihren Händen.
Aber wie das so ist mit solchen klaren Momenten; wir können nicht über sie verfügen, sie sind nicht von Dauer.
So einen Moment hat auch Mose erlebt als er die Schafe seines Schwiegervaters hütete (1. Mose 3). Er war aus Ägypten geflohen. Dort hatte er aus Wut und Verzweiflung über die Unterdrückung seines Volkes einen Ägypter erschlagen und hielt sich in die Wüste versteckt. Mose sah einen brennenden Dornenbusch, der aber nicht verbrannte. Er hörte eine Stimme, die zu ihm sprach und ihn damit beauftragte das Volk Israel aus Ägypten zu befreien. Als Mose wissen wollte, mit wem er es zu hatte in diesem brennenden Busch, in wessen Namen er sprechen sollte, lässt die Stimme aus dem Dornenbusch ihn wissen: „Ich werde sein, der ich sein werde“ oder mit einer anderen Übersetzung: Ich bin der, der für dich da ist.“ Ein klarer, erhellender Moment zwischen Mose und Gott.
Diese klaren Momente haben sowohl Petrus, Jakobus und Johannes als auch Mose ermutigt in besonderer Weise Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen und für ihren Glauben. Die einen haben sich auf den Weg gemacht die gute Nachricht unter den Menschen auszubreiten und Mose hat sich auf den Weg gemacht sein geknechtetes Volk in die Freiheit zu führen. Gestärkt durch diesen hellen, klaren Moment, den sie erlebt und immer wieder erinnert haben, gehen sie ihren Weg weiter.
Solche hellen, klaren Momente sind selten. Wir werden damit nicht überhäuft und wir hätten gerne mehr davon, um uns immer wieder zu vergewissern-im Leben und im Glauben. Vielleicht haben wir vergessen, dass es solche Erfahrungen nicht wie nebenbei gibt, dass wir sie nicht einfach mal so mitnehmen können. Sie brauchen Ruhe und Muße, damit sie uns erreichen können. Sie brauchen unsere Offenheit und Erwartung, damit sie geschehen können. Sie sind ein Geschenk über das wir staunen und uns freuen können, über das wir aber nicht verfügen können.
Ich wünsche uns Offenheit für solche besonderen Moment, damit sie uns stärken und ermutigen für unser Leben und unseren Glauben. Amen
Beten wir
Wir beten für Menschen, die sich nach Klarheit sehnen in ihrem Leben, nach Ausblick und Weitblick.
Wir beten für Menschen, die so beschäftigt und belastet sind mit dem täglichen Einerlei, dass sie keine Zeit mehr finden zum Aufatmen und für einen Blick über das Alltägliche hinaus.
Wir beten für uns, dass wir etwas von dem Licht, das mit Jesus in die Welt gekommen ist, in uns bewahren können und unser Leben erhellen lassen…
Und nun segne dich Gott
Es segne dich Gott mit der Sehnsucht nach dem Licht, das über dich und deinen Alltag hinaus weist.
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen