Gedanken zum 3. Son. n.Epiphanias 23. Januar 2022
„Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“
aus dem Lukas-Evangelium 13,29
Die christliche Botschaft macht nicht Halt vor Volks- und Landesgrenzen.
Mit diesem Sonntag soll deutlich werden, dass sich die Botschaft von Gottes Herrlichkeit, von seiner Liebe zu den Menschen nicht auf bestimmte Gruppen von Personen oder auf ausgewählte Länder begrenzen lässt.
Überall müssen die Krankheits- und Todesmächte weichen – ohne Ansehen der Person, der Nationalität, der Schuldverstrickung, der religiösen Tradition.
Friede sei mit euch von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen
Wir beten mit Worten aus Psalm 86
Mein Gott, neige deine Ohren und erhöre mich;
denn ich bin elend und arm.
Bewahre meine Seele, denn ich bin dir treu.
Hilf du, mein Gott, deinem Knecht,
der sich verlässt auf dich.
Herr, sei mir gnädig; denn ich rufe täglich zu dir.
Erfreue meine Seele; denn nach dir verlangt mich.
Denn du, Gott, bist gut und gnädig,
von großer Güte allen, die dich anrufen.
Vernimm mein Gebet und merke auf die Stimme meines Flehens!
In der Not rufe ich dich an;
du wollest mich erhören!
Dir ist keiner gleich unter den Göttern,
und niemand kann tun, was du tust.
Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen
und vor dir anbeten und deinen Namen ehren,
weil du so groß bist und Wunder tust und du allein Gott bist.
Weise mir, HERR, deinen Weg,
dass ich wandle in deiner Wahrheit;
erhalte mein Herz bei dem einen,
dass ich deinen Namen fürchte. Amen
Die gute Nachricht von der rettenden Gegenwart Gottes breitet sich aus in alle Welt. So, wie es schon bei dem Besuch der drei Weisen aus dem Morgenland an der Krippe Jesu angeklungen ist, hören wir in den biblischen Texten zu diesem Sonntag, dass Gottes Liebe zu den Menschen keine Grenzen kennt- keine religiösen, keine nationalen, keine sozialen.
Was Gott schon vor der Geburt Jesu unter dessen Ahnen begonnen hatte, weitet sich immer sichtbarer aus.
Es ist nicht mehr nur die Moabiterin Ruth, die ihrer Schwiegermutter in ein fremdes Land folgt und dort dem Gott Israels begegnet (Ruth 1). Es ist auch der Feldhauptmann Naaman aus Aram (heute Syrien), ein heidnischer Soldat, der die heilsame Kraft Gottes am eigenen Leib erfährt (2. Könige 5). Es ist die Samariterin am Jakobsbrunnen (Johannes-Evangelium 4), der Jesus begegnet und ihr neue Kraft zum Leben schenkt, es ist der Hauptmann Cornelius, der sich Paulus mit seiner Botschaft öffnet und sich mit seinem ganzen Haus taufen lässt (Apostelgeschichte 10) und es ist der Hauptmann von Kapernaum, dessen Glaube Jesus staunen lässt (Matthäus-Evangelium 8). Dieser Hauptmann ist kein Jude und er gehört zur verhassten römischen Besatzungsmacht. Er bittet Jesus um Heilung für einen seiner Knechte, der krank zu Hause liegt. Sein Vertrauen ist so groß, dass er Jesus sogar eine „Fernheilung“ zutraut. Was zählt ist das Vertrauen der Menschen,
Bei Jesus, bei Gott zählen keine Grenzen, die Völker voneinander trennen. Es zählen keine religiösen Traditionen, die die Menschen in unterschiedliche Gruppen einteilen. Was zählt ist allein das Vertrauen in Gottes rettendes Handeln, der Glaube in die lebensverändernde Kraft Gottes.
Die Texte dieses Sonntags sind die Basis für ökumenisches Denken und Handeln, die uns weit über das hinausführen, was wir bis heute noch immer als trennend erfahren zwischen Konfessionen und Religionen.
Die Gebetswoche für die Einheit der Christen fällt in die Zeit um diesen Sonntag und weist uns in die gleiche Richtung und noch weit über das Anliegen der Einheit unter Christen hinaus.
Gottes Liebe kennt keine von Menschen gemachten Grenzen. Das Reich Gottes wird bunt und vielsprachig sein. Dorthin werden wir kommen „von Osten und von Westen, von Norden und von Süden“ und an seinem Tisch sitzen. Amen
Beten wir
Wir beten für Menschen, die Angst haben um ihre religiöse Identität und sich darum gegenüber anderen Glaubenstraditionen verschließen.
Wir beten für Menschen, die Angst haben um ihr Seelenheil und sich der Weite Gottes nicht anschließen können.
Wir bitten für Menschen, die im Gespräch bleiben auch mit Menschen, die ihnen fremd sind in Ihrer Art zu denken und zu glauben und ihnen von Mensch zu Mensch begegnen…
Und nun segne dich Gott
… damit durch dich die grenzenlose Liebe Gottes für Viele erfahrbar wird und du dich in seiner Liebe geborgen fühlen kannst.
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen