Eine schwierige Situation

"Jedes Jahr werden im Gefängnis Diavata etwa 3.500-4.000 Menschen inhaftiert. Die Lebensbedingungen sind schlecht, weil 80% der Kapazität konstant ausgelastet sind. Zudem belasten die gewaltsame Trennung von Familie und sozialem Umfeld und die Einschränkung der Selbstverwaltung die Psyche und Entwicklung der Gefangenen. Durch die Wirtschaftskrise in Griechenland hat sich die Lage weiter verschlechtert.

Beim Betreten des Gefängnisses zeigt sich uns ein trauriges Bild. Viele Insassen sind stark verarmt, unterernährt, krank und tragen dieselbe Kleidung oft schon seit Monaten. Ein sehr großer Teil der Menschen hier leidet an Hepatitis und in den letzten Jahren hatten wir viele Fälle von Krätze, Psoriasis, Tuberkulose, AIDS und psychischen Störungen.

Der Sozialdienst besteht aus nur 3 Sozialarbeitern. Wir kümmern uns um die Bereitstellung von Kleidung, Schuhen, Hygieneartikeln und Telefonkarten, damit die Insassen Kontakt zu ihren Familien pflegen können. Da der Staat für diese Bedürfnisse nicht aufkommt, sind wir auf Spenden angewiesen. Das ist bei knapp 4.000 Gefangenen gar nicht so einfach. In Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Organisationen veranstalten wir Kultur-, Bildungs- und Sportaktivitäten. Im Grunde sind wir das fehlende Glied zwischen dem Gefängnis und der Gesellschaft.“

Harris Rousakis
Sozialarbeiter im Gefängnis Diavata