Gedanken zum 1. Sonntag in der Passionszeit Aschermittwoch/Invokavit
21. Februar 2021
„Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ 1. Johannes-Brief 3,8b
Mit dem Aschermittwoch beginnt die Passionszeit. Noch 7 Wochen bis Ostern, eine Zeit für Besinnung und Einkehr, eine Zeit für Gott.
Friede sei mit euch von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Amen
Wir beten mit Worten aus Psalm 51(Bußpsalm):
Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte,
und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.
Wasche mich rein von meiner Missetat,
und reinige mich von meiner Sünde;
denn ich erkenne meine Missetat,
und meine Sünde ist immer vor mir.
An dir allein habe ich gesündigt
und übel vor dir getan,
auf dass du recht behaltest in deinen Worten
und rein dastehst, wenn du richtest.
Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden,
und tilge alle meine Missetat.
Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz
und gib mir einen neuen, beständigen Geist.
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.
Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe,
und mit einem willigen Geist rüste mich aus.
Amen
Mit diesen Worten stehen wir vor Gott und bitten um sein Erbarmen für unser Leben.
Das Aschekreuz empfange ich in dem Bewusstsein, dass ich vor Gott nichts aus meinem Leben verstecken muss und ich höre auf seine Zusage:
Nimm dieses Kreuz als ein Zeichen meiner Liebe zu dir und als Ermutigung, den Versuchungen des Lebens zu begegnen. Amen
Versuchung – mit diesem alten Wort beschreibt unsere christliche Tradition Handlungsmöglichkeiten in unserem Leben, die uns locken, die aber selten zu einem guten Ende führen. Versuchungen verleiten uns dazu bei dem, was wir tun, die Weisungen/Gebote Gottes aus dem Blick zu verlieren oder sie zu umgehen. Das Ergebnis davon nennt die Bibel Sünde.
Die bekanntesten Geschichten in der Bibel, die von Versuchungen erzählen, sind die Geschichte von Adam und Eva im Paradiesgarten (der Griff nach dem Apfel, 1. Mose 3,1-19), die Geschichte Hiobs, dessen elendes Leben ihn dazu verleiten soll, sich von Gott zu trennen und die Versuchung Jesu (Matthäus-Evangelium 4,1-11).
Wodurch werden wir heute in Versuchung geführt?
Ich meine damit nicht die kleinen delikaten Leckereien, denen wir oft nicht widerstehen können und die uns dazu bewegen, diese Frage zu verharmlosen.
Ich denke, jeder von uns hat da so seine eigenen Schwachstellen…
Bei Adam und Eva war es die Möglichkeit vom „Baum der Erkenntnis“ im Paradiesgarten zu essen, von jener Frucht, von der Gott gesagt hatte, dass sie nicht davon essen sollten, die sie dazu befähigen würde, so zu sein wie Gott.
Ist Größenwahn auch heute eine Versuchung für uns?
Für viele Menschen ist es eine große Versuchung Macht zu haben, Macht über andere Menschen, die sie zu ihrem eigenen Vorteil nutzen können.
Für andere ist Gier ein großes Thema, Gier nach Geld und Einfluss, die sie alles andere vergessen lassen. Und nie ist es genug.
Eifersucht und Neid, Zorn und Trägheit leiten Menschen bis heute auf Wege, die sie, und viele andere durch sie, in die Irre führen und an ihrem Leben leiden lassen.
Denn der Weg, den ich einschlage, die Entscheidungen, die ich treffe, haben Konsequenzen für mich und für andere auch.
Für Adam und Eva bedeutete ihre Entscheidung von der Frucht des Baumes der Erkenntnis zu essen, dass Gott sie aus dem Paradiesgarten verwies und es vorbei war mit dem „einfachen“ Leben.
Wenn wir uns verleiten lassen unseren Machtgelüsten nachzugeben, unserer Gier zu folgen, unserer Trägheit Raum zu lassen, dann ist das manchmal die Hölle auf Erden, zuerst für die anderen, aber dann auch für uns selbst.
Wodurch lassen Sie sich in Versuchung führen, was ist Ihre „schwache“ Stelle?
Sich dem ehrlich zu stellen und sich darüber Rechenschaft abzulegen, ist ein Anfang für eine Veränderung, die neue Wege eröffnet.
Im Vater unser bitten wir: „Und führe uns nicht in Versuchung“, verschone uns vor diesen schweren Entscheidungen, die viel von uns verlangen, lass uns nicht abweichen von dem, was wir von dir, Gott, gelernt haben.
Das soll uns nicht den Spaß am Leben nehmen, das soll uns vielmehr das Leben eröffnen, damit wir uns nicht selbst die Hölle auf Erden bereiten.
Amen
Beten wir
Wir beten für Menschen, die sich selbst überschätzen und damit anderen das Leben schwer machen.
Wir beten für Menschen, die andere nötigen um ihre eigenen Interessen durch zu setzten.
Wir beten für uns, dass wir erkennen, wenn wir Gottes Angebote für unser Leben verlernen zu sehen und ohne Halt unsere Wege suchen…
Vater unser im Himmel…
Und nun segne dich Gott
Gott segne uns mit einem reinen Herzen,
mit einem beständigen Geist rüste er uns aus,
seine Liebe lasse uns unsere Wege finden.
Amen